Skulpturenpark

"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah??“

Ich schäme mich ja ein wenig, dass ich als Stammheimer Mädchen mir noch nie die Skulpturen im Stammheimer Schlosspark so bewusst angesehen habe. Dass wir so eine lebendige und interessante Führung hatten, lag natürlich an Frau Fänger, Kunsthistorikerin. Sie gehört zu der Initiative Kultur Raum Rechtsrhein, welche durch bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement seit 2002 getragen wird.

Ausgangspunkt und Antrieb des Vorhabens war und ist die Idee seiner Initiatoren, den 80.000 qm großen historischen Park in einzigartiger Lage am Ufer des Rheins dauerhaft mit zeitgenössischer Kunst zu beleben, dem rechtsrheinischen Kölner Raum neue Akzente zu verleihen.
Seitdem fand jedes Jahr zu Pfingsten bis 2019 (2020 fiel wegen Corona aus) eine Kunstausstellung statt.

Die "Kunde vom Stammheimer Skulpturenpark" hat sich mittlerweile weit über die Stadtgrenzen Kölns hinaus herumgesprochen. Mit der Dauerausstellung wurde zunächst für Künstler aus Köln und den umliegenden Regionen, inzwischen sogar aus Österreich, der Schweiz und den USA, eine neue Präsentationsplattform geschaffen. Über 100 Künstler bewerben sich regelmäßig für diese Ausstellung und die Initiative sucht
die Arbeiten sorgfältig aus. Es soll ein Zusammenspiel von Kunst und Natur sein.

Auch von ortsansässigen Künstlern geschaffene Objekte wie die großen Holzfiguren von Peter Nettesheim oder die Klangobjekte von seiner Frau Gerda sind dort vertreten. Auch Arbeiten von Herbert Labusga aus Köln findet man dort: Stahl-Scherenschnitte von den Bürgern aus Stammheim, die Eicheline - eine bearbeitete umgefallen Eiche und natürlich die Umrisse des Portals von dem 1944 zerstörten Schloss mit Graf & Gräfin von Fürstenberg.

Zu jeder Pfingstausstellung erscheint ein neuer Katalog, in dem alle Exponate genau erklärt werden und so macht der Rundgang auch viel Spass!

Aus den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden des Schlosses entstanden 1953 Bayer-Wohnungen mit einem großen Innenhof. Einige Zeit wohnten Bayer-Pensionäre dort und später nutzte die Stadt Köln es als Studentenwohnheim. Seit 2001 steht das denkmalgeschütze Haus leer und verfällt immer mehr. Alle Vorschläge zur Nutzung, bespielsweise vom Stammheimer Bürgerverein, wurden bis jetzt von der Stadt abgelehnt.
Dabei würde ein nettes Lokal oder die Ansiedlung von Künstlern dem Park sehr gut tun. 

Das Wetter wurde trotz regnerischem Vormittag noch schön und alle kehrten nach der Führung hungrig und durstig mit ins Gasthaus ein.

Text: Margot Ritter
Fotos vom Skulpturenpark finden Sie im Fotoalbum.