Bustour Lübeck

Eine Bustour nach Lübeck die ist lustig.

An einem sonnigen Sonntagmorgen versammelte sich eine Gruppe Lufthanseaten vor dem erzbischöflichen Palais in Köln. Aber nicht, um Kardinal Woelki zu begrüßen, sondern um auf den Bus zu warten, der uns nach Lübeck bringen sollte. Und da kam auch schon der Bus der uns wohlbekannten Firma Placke mit Fahrer Frank. Und los ging es mit einigen notwendigen Pausen bis zur pünktlichen Ankunft in Lübeck. Unser Hotel Mercure lag direkt am Busbahnhof in der Nähe des bekannten Holstentores und war aus mehreren Altbauten zusammen-gebastelt. Sehr interessant, verursachte anfänglich aber einige Orientierungsschwierigkeiten.

Dann erwartete uns schon unsere Führerin Heike Malzahn, die uns über die nächsten Tage begleiten sollte. Los ging es über die Puppenbrücke, die die Trave überspannt und nach den Putten benannt ist, die die Brücke verzieren, vorbei am aus alten Geldscheinen bekannten Holstentor hinein in die Lübecker Altstadt. Frau Heike wusste viel zu erzählen über die Geschichte, Baustile und allerlei Geheimnisse Lübecks. So zum Beispiel über die mittelalterlichen Wandmalereien in der Marienkirche, die allerdings erst in den fünfziger Jahren vom emsigen Kunstfälscher Lothar Malskat erschaffen worden waren. Auch St. Petri und das Rathaus wurden nicht ausgelassen. Danach führte uns der Weg in das historische Restaurant „Brauberger zu Lübeck“, in dem unsere vorsorglichen Reiseorganisatoren schon eine ausreichende Anzahl Plätze reserviert hatten. Nach gutem Essen und Trinken ging es zurück Richtung Hotel. Da aber einige noch Durst hatten und keine Kneipe am Weg zu finden war, erschien ein Sushi-Restaurant als letzte Rettung. Wir stürmten mit 10 Leuten in das leere Restaurant und wurden von den Wirtsleuten asiatisch freundlich mit allerlei Getränken versorgt. So ging der erste Tag zur allgemeinen Zufriedenheit dem Ende entgegen.

Am nächsten Tag stand Fehmarn auf dem Programm. Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir die Brücke über den Fehmarnsund, die nach 60 Jahren Dienst grade aufwendig saniert wird. Weiter ging es zum Fähranleger in Puttgarden. Hier beeindruckte uns besonders der Bordershop, für Skandinavier ein Preisparadies, aus dem sie massenweise Alkoholika wegschleppen konnten. Nach dem Mittagessen im „Zum Haifisch“ in der Inselhauptstadt Burg ging es weiter zum Hafen Burgstaaken und zur Inselrundfahrt unter Anderem nach Petersdorf und Lemkenhafen. Nach der Rückfahrt durfte (oder musste) jeder machen, was er wollte.    Das gelang auch weitestgehend.

Der nächste Tag bot Gaumenfreuden. Nach einem Vortrag über die Entstehung der Lübecker Spezialität „Marzipan“ gab es Kaffee und Marzipankuchen. Später konnte auch im Geschäft von Niederegger, der größten Marzipanmanufaktur Lübecks, eingekauft werden. Danach ging es zur Anlegestelle Niedertrave und dann mit Schiff die Trave abwärts nach Travemünde, wobei uns der Kapitän mit launigen Worten auf alles Sehenswerte an den Ufern aufmerksam machte. In Travemünde angekommen, wie immer bei herrlichstem Sonnenschein aber kühlem Seewind, galt es die Uferpromenade zu erobern. Eine unzählige Anzahl von Boutiquen, Restaurants und Souvenirläden verlockte zum Kaufen, dem einige auch nicht widerstehen konnten. Einige von uns konnten einen Blick auf den Delphin erhaschen, der sich in die Ostsee verirrt hat und seit einiger Zeit sich in der Trave Mündung tummelt.
Nach dem Abendessen im Restaurant „Seebär“ ging es zurück nach Lübeck, wo wir müde, aber glücklich ankamen. Einige hatten schon am Abend vorher das Restaurant „Alte Feuerwache“ ganz in der Nähe des Hotels entdeckt und so traf man sich dort zum gemeinsamen Abschluss. Der Laden gefiel uns so gut, dass wir ihn für den nächsten Abend für die ganze Gruppe reserviert haben. Und der Wirt war sofort unser Freund.

Der letzte Tag führte uns wieder unter der Führung von Frau Heike in die Holsteinische Schweiz. Es soll ja über einhundert „Schweizen“ in Deutschland geben und auch die holsteinische Schweiz erinnerte nur sehr entfernt an ihre Namensgeberin. Aber schön ist sie trotzdem. Es ging durch eine hügelige Landschaft an vielen Knicks entlang. Knicks sind langgestreckte Hecken zum Windschutz, die aus umgeknickten Sträuchern bestehen (daher der Name). Nach einer Bootsfahrt ab Fegetasche, bei der uns der Kapitän wieder durch muntere Redensarten unterhielt (wieso gelten die Norddeutschen eigentlich als mundfaul?) bis Malente, ging es weiter zum Eutiner Schlosspark und danach zum Mittagessen ins 
“Brauhaus Eutin“. Weiter ging es zum riesengroßen Gutshof Hasselburg, der als Kulturspielstätte genutzt wird und als Schmankerl für ältere Pferdeliebhaberinnen der Besuch im Gut Immenhof, in dem in den fünfziger Jahren 3 Filme gedreht wurden, die von Mädels und Pferden handelten. Hier hatte die junge Heidi Brühl ihre ersten großen Erfolge.  Damit war unser Programm leider schon beendet und es ging zurück nach Lübeck. Nach einer kurzen Verschnaufpause versammelten sich fast alle in der „Alten Feuerwache“ und ließen die Tage ausklingen. Am nächsten Tag brachte uns Frank entspannt nach Köln zurück. Kurz vor Köln gab es natürlich noch emotionale Dankesworte für unseren Busfahrer und die beiden Reiseorganisatoren Wolfgang Treu und Volker Palarska. Ein unvergessliches Erlebnis, dass wir hoffentlich noch einige Male wiederholen können.

Text: Wolfgang Becker
Fotos von der Tour finden Sie im Fotoalbum.